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19.05.2024, 19:08 Uhr


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Anträge - Nr. 3
Antrag Nr.: 3 verabschiedet mit zwei Nein-Stimmen und sieben Enthaltung

AntragstellerInnen: Bundesleitung, Bundesausschuss, Konferenzleitung der Bundesmännerkonferenz

JUNGENPÄDAGOGISCHES PROJEKT

Die Bundeskonferenz möge beschließen:
Die Bundesleitung führt in Zusammenarbeit mit der Konferenzleitung der Bundesmännerkonferenz ein Jungenprojekt durch. Ziel dieses Projektes ist es, die geschlechtsspezifischen Fragestellungen von Jungen in der KJG aufzugreifen und zu bearbeiten. Zielgruppe sind Jungen in der KJG im Alter von 14 - 16 Jahren., die sich in den Gruppen der KJG treffen. Ausgehend von der Gefühlslage der Jungen in der KJG und von der Annahme, dass das Thema "Geschlecht" ein interessantes und dominierendes Thema für die Zielgruppe ist, sollen mit diesem Projekt Räume eröffnet werden, in denen sich die Jungen in der KJG zu geschlechtsbezogenen Fragestellungen austauschen können.

Die Teilnahme einzelner Jungen ist bei einigen Projektelementen möglich. Verbandsfremde Jungen sind bei diesem Projekt willkommen.

Das Projekt verfolgt das Ziel, bei den Jungen zur Bildung einer eigenständigen, reflektierten Persönlichkeit beizutragen. Das Projekt soll bei den teilnehmenden Jungen zur Verstärkung von sozialer und personaler Kompetenz führen. mit dem Ziel, dass die Jungen andere Menschen respektieren.

Projektinhalt
Die wesentlichen Themenstränge des Projektes lauten:

  • Wie komme ich an? - Wie komme ich dran? Hier geht es um das Selbst- und Fremdbild von Jungen in der KJG. Das eigene Verhalten und die Wirkung dieses Verhaltens auf andere soll beleuchtet werden. Dadurch soll soziale Kompetenz verstärkt werden. Der eigene Körper und die damit verbundenen Fragestellungen sollen Projektinhalt sein. Fragen nach Partnerschaft und Liebe, sowie Erotik und Sexualität sollen Raum bekommen.
  • Sich ausprobieren! Sich mit anderen messen! Die eigenen Grenzen testen! Das Austesten von eigenen Grenzen sowie das Sich-Mit-Anderen-Messen sind zentrale Fragestellungen von Jungen im Alter der Zielgruppe. Diesem Bedürfnis wird Rechnung getragen, es wird den Teilnehmenden (pädagogisch angeleitet) die Möglichkeit hierzu geboten. So können die Jungen zu einer gesunden Selbst- und Fremdeinschätzung kommen und den Umgang mit eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer lernen.
  • Der eigene Lebensweg (Ausbildung, Beruf, Freizeit, Peer-Group)! Einige der zentralen Fragestellungen aus der Lebenssituation der Jungen sollen in diesem Projekt aufgegriffen und bearbeitet werden. Die jeweils eigene Lebenssituation gilt hier als Anhaltspunkt für Aktionen und Anregungen. Fragestellungen, wie die Perspektive des eigenen Lebensentwurfs (z.B. "Familie vs. Karriere"), werden in Aktionsangeboten beleuchtet.

Die Inhalte des Projektes finden auf drei Stufen und in verschiedenen Arbeitsformen in der KJG statt:

Vorgeschaltet vor die drei Stufen des Projektes ist eine Werbephase, in der auf digitale (Massenemails) und nichtdigitale (Werbepostkarten mit kleinem inhaltlichen Einstieg) Weise auf das Projekt (auf die Homepage) aufmerksam gemacht werden soll.

Die 1. Stufe richtet sich an einzelne Jungen, soll den Einstieg in das Projekt leisten und findet ausschließlich über die Projekthomepage statt. Diese Stufe dient als Schnittstelle für Projektinformationen und soll bei Leitern und Jungen Interesse wecken und diese motivieren, an den weiteren Stufen des Projektes teilzunehmen. Hier können Jungen außerdem auch schon alleine direkt teilnehmen, kleinere Angebote wahrnehmen und das Projekt entdecken. Methodische Vorschläge sind hier

  • Psychotest (Geschlechtertest)
  • Fußball-Tipp
  • Forum "Meine peinlichsten, verrücktesten Aktionen"
  • Aktion "Der perfekte Mann"
  • LehrerInnen-Meckerecke
  • Beratungsmöglichkeit (z.B. Emailnetzwerk, Forum)
  • Möglichkeit der Selbstdarstellung (z.B. Fotoaktion)
  • Interviews mit Prominenten (z.B. "Als ich 15 war...")
  • Mr. KJG Wahl
  • Infos zum eigenen Körper
  • Links zu anderen "Jungen- und Männerseiten"
  • Infos zum Gesamtprojekt
  • Werbemöglichkeiten (Emailpostkarten)

In der 2. Stufe sollen Themen und Inhalte auf eine niederschwellige Art bearbeitet werden. Es handelt sich um einmalige Aktionen, die ohne ausführliche Vorbereitung und ggf. auch ohne Leitung durchführbar sind. Teilnehmen können hier Gruppen von Jungen in der KJG (feste Gruppen, lockere Gruppen (peergroups), offene Treffs, Jungen auf Ferienlagern oder Großveranstaltungen, Leiterrunden). Die Anleitungen zu Angeboten der zweiten Stufe beziehen die Jungen (in ihrer Gruppe) direkt von der Projekthomepage).
Methodische Vorschläge zu dieser Stufe:

  • Umfrage
  • Rollenspiel (z.B. Spontantheater)
  • Planspiel (vgl. "Bennys Beziehungskiste")
  • Gesellschaftsspiel (vgl. "Spiel des Wissens")
  • Männermenü kochen
  • (Männer-)Kosmetik herstellen (Beauty Farm)
  • Anregungen, "Männerorte" aufzusuchen (z.B. Männerarzt)
  • Jungen/Männer & Mode/Styling
  • Aktivitäten aus dem sportlichen Bereich

Die 3. Stufe erfordert Vorbereitung und Leitung sowie Männer, die sich mit den Jungen gemeinsam den Aktionen widmen. Es werden hier - ebenfalls über die Homepage - wenige Projekte (z.B. aus dem Bereich der Erlebnispädagogik) angeboten, die von den den teilnehmenden Gruppen bearbeitet werden sollen. Dies kann z.B. geschehen in Gruppenstunden oder auf thematischen Wochenenden. Die teilnehmenden Gruppen sollen angregt werden, sich über einen bestimmten Zeitraum konstant oder wiederkehrend mit einem Thema zu befassen. Auf der 3. Projektstufe bekommen die beteiligten Projektgruppen die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit im Projekt darzustellen (z.B. "Minihomepages"). Darüber hinaus gibt es in dieser Stufe des Projektes auch (Informations-) Angebote in Form einer Arbeitshilfe für Leiter von Gruppen, in denen Jungen sind, die sich auf die pädagogische Arbeit mit Jungen beziehen.
Projektideen zur 3. Stufe:

  • Exkursionen
  • Alte Männer - junge Männer
  • Männer aus verschiedenen Kulturen
  • Wellness & Körper
  • (Kampf-)Sport

Projektdurchführung

  1. Die Bundesleitung richtet eine bundesverbandliche Arbeitsgruppe ein, die das Projekt zusammen mit der Konferenzleitung der Bundesmännerkonferenz inhaltlich vorbereitet und durchführt. Sie wird dabei vom Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (IRIS) beraten und begleitet. Sie erstellt die nötigen Projektmaterialien und Werbeträger. Die Arbeitsgruppe arbeitet mit dem Männerpräsidium zusammen und kooperiert mit Frauenpräsidium und -arbeitskreis.
  2. Eine Homepage wird eingerichtet und übernimmt die Funktion einer zentralen Schnittstelle des Projekts. Über diese Homepage werden direkt kleinere Aktionen (Stufe 1) stattfinden, es können Inhalte und Methoden für die Stufen 2 und 3 abgerufen werden und es werden den Teilnehmenden Möglichkeiten der Selbstdarstellung, Rückmeldung und Vernetzung geboten.
  3. Projektpartner in den Diözesanverbänden übernehmen die Aufgaben aus den Bereichen Motivation und Werbung und fungieren als Bindeglied zwischen dem Arbeitskreis und den Diözesanverbänden. Das Projekt kann nur stattfinden, wenn auf der Bundeskonferenz mindestens acht Diözesanverbändem ihre Projektbeteiligung zusagen

Projektzeitplan
Das Projekt startet im Frühjahr 2003 und endet an Weihnachten 2003.

  • Nach der Bundeskonferenz 2002 erfolgt die Einrichtung eines Arbeitskreises, der das Projekt zusammen mit dem Bundesmännerpräsidium ausarbeitet.
  • Ebenfalls nach der Bundeskonferenz 2002 werden in den Diözesanverbänden, die sich an dem Projekt beteiligen möchten, Projektpartner benannt, die das Projekt im jeweiligen Diözesanverband bewerben sollen und als Schnittstelle zwischen Arbeitskreis und Diözesanverband fungieren sollen.
  • Herbst 2002 - Ende 2002 erfolgt dann die Testphase des Projektes, hierzu wird ein Beraterkreis eingerichtet, bestehend aus Leitern von Jungengruppen und Jungen im Alter der Zielgruppe des Projektes, die die Projektelemente ausprobieren sollen und dem Bundesmännerpräsidium/Arbeitskreis Rückmeldung geben.
  • Vom 31. Januar - 2. Februar 2003 findet das zentrale Treffen der Projektpartner statt, indem ein Briefing erfolgen wird und das Projekt - soweit möglich - auf die Bedürfnisse der beteiligten Diözesanverbände abgestimmt werden soll.
  • Vom 3. Februar 2003 bis zum 31. März 2003 läuft der Projektcountdown mit digitalen und nichtdigitalen Werbeträgern, um den Verband auf das Projekt einzustimmen und Motivationsarbeit zu leisten.
  • Am 1. April 2003 erfolgt der Projektstart. In den Diözesanverbänden, die eine Frühjahrsdiözesankonferenz haben, wird das Projekt dort präsentiert. In den Diözesanverbänden, die im Frühjahr keine Diözesankonferenz haben, werden andere Foren und Formen für die Vorstellung des Projektes gesucht.
  • Auf der Bundeskonferenz 2003 erfolgen eine Zwischenreflexion des Projektes und ggf. Veränderungen im Projektdesign.
  • An Weihnachten 2003 endet die Projektlaufzeit
  • Ab Januar 2004 beginnt die Reflexion des Projektes in den bundesverbandlichen Gremien. Die Reflexion endet auf der Bundeskonferenz 2004. Aus den Reflexionsergebnissen werden nach Projektende Rückschlüsse für die Weiterarbeit im Arbeitsfeld "Jungen- und Männerarbeit" gezogen. Darüber hinaus sollen die Projektergebnisse und -erkenntnisse in Form einer Dokumentation an MultiplikatorInnen weitergegeben werden.

BEGRÜNDUNG:
Mit diesem Antrag setzt die Konferenzleitung der Bundesmännerkonferenz den Auftrag der Bundesmännerkonferenz 2001 um, einen Neuanfang im Arbeitsfeld der Jungen- und Männerarbeit vorzubereiten. Es gibt nur noch in sehr wenigen Diözesanverbänden Aktivitäten im Bereich der Jungenarbeit, auch auf Bundesebene ist dieses Arbeitsfeld schon lange nicht mehr mit konkreten Aktionen und Projekten gefüllt worden. Das vorliegende Projekt soll in diesem Bereich eine (Wieder-)Belebung erreichen, verfolgt aber genauso das Ziel der nachhaltigen Implementierung von Jungenarbeit im Bundesverband und in den Diözesanverbänden. Trotz des wenig vorhandenen Bewusstseins für Jungenarbeit gibt es in der KJG viel gute Arbeit mit Jungen, auch wenn diese selten im Kontext von geschlechtsspezifischer Arbeit bewusst betrieben wird. Das vorliegende Projekt greift die vorhandenen Arbeitsformen mit Jungen auf, spricht diese an und qualifiziert die Angebote.

Die Jungen in der KJG im Alter der Zielgruppe (14-16 Jahre) sind in ihrer Lebenssituation mit speziellen (jungenspezifischen) Fragestellungen konfrontiert. Ihnen soll mit diesem Projekt die Möglichkeit geboten werden, diese Fragestellungen "unter Jungen/Männern" aufzugreifen und zu bearbeiten. Damit trägt der Verband einer pädagogischen Notwendigkeit Rechnung.

Erreicht werden soll dies über eine in der KJG innovative Methodik, nämlich das Projekt in Form eines Online-Projekts zu realisieren und das Projekt in der oben beschriebenen Dreistufigkeit anzubieten, was eine Teilnahme in unterschiedlichen Settings und in unterschiedlicher Intensität zulässt. Neben der innovativen Methodik führt dieses Projekt auch einen innovativen pädagogischen Ansatz, den der "Kritischen Jungenarbeit" in den Verband ein (siehe hierzu weiter unten die Ausführungen zum Ansatz der "Kritischen Jungenarbeit").

Das Projekt verfolgt eine ernst zu nehmende pädagogische Zielsetzung, verbindet diese jedoch mit der Lebenswelt der Jungen und hat damit einen lustorientierten Ansatz.

Das Projekt greift die aktuellen Diskussionen & Entwicklungen von Gender Mainstreaming als Querschnittaufgabe von Jugendhilfe auf, in dem es die Lebenslagen und Bedürfnisse von Jungen im Verband darstellt und bearbeitet

Das Projetdesign ist so angelegt, dass die Diözesanverbände mit geringem Aufwand an diesem Projekt teilnehmen können und dennoch ihren Mitgliedern ein qualifiziertes Angebot vorlegen können.

Zuletzt hat der Verband über dieses Projekt die Möglichkeit, sich in einem aktuellen pädagogischen Thema nach außen zu profilieren.

Kritische Jungenarbeit - Kurzbeschreibung
Der Ansatz der kritischen Jungenarbeit geht auf Reinhard Winter zurück. Er hat die theoretische Fundierung maßgeblich mit vorangetrieben, wie sie beispielsweise in dem Buch "Männliche Sozialisation" (Böhnisch/Winter 1994) entfaltet wird. Winter sagt: "Jungenarbeit ist keine Zauberei" (1997); eigentlich ist Jungenarbeit sogar ganz einfach. "Wenn erwachsene Männer mit Jungen geschlechtsbezogen pädagogisch arbeiten" (Winter 1997: S. 147), dann ist das Jungenarbeit. In dieser konzeptionellen Minimalaussage stecken zwei Bedingungen:

  • Jungenarbeit wird von Männern gemacht und
  • Jungenarbeit muss geschlechtsbezogene pädagogische Arbeit sein.

In der Begründung der kritischen Jungenarbeit ist der folgende Gedanke zentral: In der Biographie von Jungen fehlen Männer. Sie tauchen in der Kleinfamilie, im Kindergarten, der Grundschule und in der Nachbarschaft (nur) selten auf. Damit fehlt den Jungen ein männlicher Bezugspunkt, um sich von der Mutter zu lösen; daher bleibt der Selbstbezug auf das eigene Geschlecht schwach. Jungen erfahren vielfach nicht, was Mannsein ist, bzw. sein kann.

Die Bedeutung der Trennung von Junge-/Mannsein und Männlichkeit liegt in der Hervorhebung der Vielfalt des Mannseins, während Männlichkeit relativ eindimensional bleibt. Ein Junge oder Mann hat viele Eigenschaften, die alle auch als männliche Eigenschaften gesehen werden sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Eigenschaften in die Männlichkeitsideologie fallen, oder ob es als weiblich zugeschriebene Eigenschaften sind. Weichheit, Verletzlichkeit, Angst, Scham, etc. sind genauso männliche Eigenschaften und Gefühle wie Stärke, Durchsetzungsvermögen und andere Attribute der Männlichkeitsideologie. "Die Vielfalt des Mannseins setzt sich in Kontrast zur Einfalt der Männlichkeit." (Winter ,1997: S.154) Diese Vielfalt bezieht sich auf das jeweilige "Subjekt Mann", die persönlichen, biographischen und geschlechtsbezogenen Persönlichkeitsanteile wie auch die Unterschiede zwischen Männern.

Ein bedeutendes Ziel sieht Winter in der Herstellung von Selbstbezügen sowohl der Jungen als auch der Jungenarbeiter. Nur über den Selbstbezug kann seiner Meinung nach Jungenarbeit gelingen. Es stellt die Voraussetzung dafür dar, dass Jungen überhaupt gruppenfähig werden und sich Rollen aneignen können, die nicht auf der Männlichkeitsideologie beruhen. "Jungenarbeit zielt darauf ab, Jungen und männliche Jugendliche zur Aneignung und Befähigung ihres eigenen Junge- und Mannseins im Sinne erweiterter Handlungskompetenz" zu befähigen. "Erweiterte Handlungskompetenz" meint dabei die Fähigkeit, sozialreflektiv, aktiv und gestaltend mit der eigenen Geschlechtlichkeit umzugehen. Natürlich kann Initiation pädagogisch betrachtet dazu nicht beitragen. Sie entspricht eher den "einfachen Handlungskompetenzen", die lediglich "Anpassungsverhalten" an traditionelle oder aufgepeppte Männlichkeitskonzepte anstreben." (Winter 1997: 150)