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moxie – Das Magazin der KjG.

Raus aus der Nische Erst jenseits des eigenen Milieus begegnet man dem Neuen VERÄNDERUNGEN IN DER KJG // MITTENDRIN 07 Milieukartoffel: Aus den linken oberen Gesellschaftsknollen kommen die JugendverbandlerInnen. Was ist die größte aktuelle Herausforde- rung für einen katholischen Kinder- und Jugendverband in der Gemeinde? Sie besteht darin, der Versuchung zu wider- stehen, es sich in einer lebensweltlichen Nische gemütlich zu machen. Denn die katholischen Jugendverbände stehen in der Gefahr der Selbstzufriedenheit: Man kennt sich, man versteht sich, man bleibt unter sich – und sieht immer weniger Anlass, über den Tellerrand der eigenen Lebenswelt, der eigenen Themen, Stile, Vorlieben, Ausdrucksformen hinauszu- blicken. So verständlich (und bis zu ei- nem bestimmten Grad auch legitim) der Wunsch auch ist, sich in Gruppen Gleich- gesinnter und „Gleichtickender“ zu tref- fen, so wenig ist es hinnehmbar, Jugend- verbandsarbeit auf eine kleine und noch dazu schrumpfende Zielgruppe zu kon- zentrieren: auf die ohnehin engagierten JugendlichenausdemhöherenBildungs- spektrum. Nicht erst die aktuelle Sinus-Jugendstu- die U18 weist darauf hin, dass Kirche – und kirchliche Jugendverbandsarbeit – sich vor allem aus den Lebenswelten der Konservativ-Bürgerlichen, der Adaptiv- Pragmatischen und der Sozialökologi- schen, also aus bestimmten mittleren bis höheren sozialen Schichten rekrutiert. Es wäre aber fatal, wenn die zunehmende soziale Teilung der Gesellschaft, die sich in der immer stärkeren gegenseitigen Abgrenzung und Abschottung unter- schiedlicher Lebenswelten und Milieus widerspiegelt, in der Kirche und beson- ders in den Jugendverbänden verdop- peln würde. Jugendverbandsarbeit soll keine kirchliche Elitenförderung sein, sondern offen bleiben für neue, bislang unbekannte und ungewohnte Mitglie- dergruppen. Jugendverbände könnten Vorreiter sein in der Zusammenarbeit über Grenzen von Lebenswelten, Schul- arten, Konfessionen, Altersgruppen hin- weg und damit der Gesellschaft einen wichtigen Dienst erweisen. Den Jugendverbänden und der KjG darf es nicht allein um Bestandsschutz gehen, der aus Angst, der bisherigen Klientel Neues abzuverlangen, vor Weiterent- wicklungen und Experimenten zurück- schreckt. Genauso wenig kann es das Ziel sein, die anderen nach dem eigenen Bild so zu formen, auf dass sie werden wie man selbst. Ganz im Gegenteil: In der Begegnung mit dem anderen, der an- ders denkt, anders fühlt, sich anders gibt als man selbst, entsteht die Chance, et- was Neues zu lernen – und vielleicht zu entdecken, wie das Evangelium da wirkt, wo man es gar nicht vermutet hätte. Tobias Kläden Dr. Tobias Kläden, Jg.1969, arbeitet als Referent für Pastoral und Gesellschaft an der Katholischen Arbeitsstelle für missi- onarische Pastoral in Erfurt. Er hat Theo- logie in Bonn, Jerusalem und Münster sowie Psychologie in Bonn studiert. SINUS-Lebensweltenmodell U18 Quelle: SINUS Markt- und Sozialforschung 2011 traditionell modern postmodern niedrigeBildungmittlereBildunghoheBildung Konservativ- Bürgerliche Adaptiv- Pragmatische Expeditive Experimentalistische Hedonisten Sozialökologische Prekäre Materialistische Hedonisten

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