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moxie – Das Magazin der KjG.

06 MITTENDRIN // VERÄNDERUNGEN IN DER KJG Demokratie ist eine prima Idee, hat aber ein großes Problem: die ganzen Leute. REPRÄSENTATION ODER DIREKTE BETEILIGUNG? Versammelten sich die alten Griechen (wohlgemerkt: nur die vermögenden Männer) noch persönlich auf dem Marktplatz um zu beraten und zu entscheiden, so setzen die modernen großen Demokratien aus praktischen Gründen auf Repräsen- tation: Man wählt Menschen (mittlerweile auch Frauen), die im Namen der Wähler und Wählerinnen entscheiden. Die direkte Beteiligung bleibt so auf der Strecke. Doch brauchen Demo- kratien und auch die KjG beide Momente, um im Internetzeit- alter glaubwürdig zu bleiben. Zwei Welten prallen aufeinander: Hier die repräsentative De- mokratie, die formal demokratisch legitimiertes Handeln ermög- licht, dort die Menge an beteiligungswilligen BürgerInnen, denen formale Legitimation nicht ausreicht. Im bestehenden politischen System führt das zu Frustration – was »Politikver- drossenheit« genannt wird, ist eigentlich Frustration angesichts eines politischen Systems, das (gefühlt) keine Beteiligung er- möglicht. Beteiligung ist hier immer sehr hochschwellig: Es muss viel Zeit investiert werden, man muss sich dauerhaft an Organisationen binden, und bevor das Basismitglied selbst Entscheidungen mit Wirkung treffen kann, braucht es die Och- sentour durch die Ebenen. Das ist ein Problem, das uns auch in der KjG betrifft – und zwar in besonderem Maße: Unsere Mitglieder sind junge Menschen, die mit dem Netz groß werden und daher noch mehr als junge Leute früher direkte Beteiligung und Transparenz einfordern. Hinzu kommt, dass sie in ihren Familien immer weniger formale Beteiligung und Engagement in klassischen Ehrenämtern ken- nen lernen. Zugleich haben wir eine sehr tief geschachtelte Verbandsstruktur: Zwischen Mitgliederversammlung und Bun- desleitung liegen viele Vertretungsebenen, für viele Dinge sind unsere Dachorganisationen zuständig – der BDKJ, die Jugendringe (und wer weiß, in welchen Gremien die unsere Mitglieder vertreten!): noch mehr indirekteVertretungsebenen. Es scheint paradox: Ausgerechnet die Jugendverbände haben eine Struktur, die den Beteiligungsanforderungen von Kindern und Jugendlichen kaum entspricht. Strukturell ist die KjG hier sogar besonders schlecht aufgestellt: Der Bundesverband ist der Zusammenschluss der einzelnen Diözesanverbände, die Mitglieder selbst sind in ihrem Diöze- sanverband, nicht aber im Bundesverband Mitglied. Dass die Bundessatzung einen Mitgliederentscheid nur für Diözesan- verbände ermöglicht, ist daher konsequent. Direkte Einfluss- möglichkeiten für das einzelne Mitglied sind nicht vorgesehen, nur der langwierige Instanzenweg. Eine einfache Lösung die- ser Probleme ist vorerst nicht in Sicht. Möglichst alle beteiligen und möglichst umfassend beteiligen – beides ist wünschens- wert, aber schwierig praktikabel zusammenzubringen. Doch es gibt erste Ansätze, auch in der KjG. Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma? http://tiny.cc/veraenderungen TEXT // Felix Neumann, moxie

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