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moxie – Das Magazin der KjG.

Warum das keine Gegensätze sind 10 MITREDEN // ANSAGE Religionsfreiheit, Kinderrechte, Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Blasphemie, Demokratie. Das sindThemen, bei denen ich gera- de immer wieder herausgefordert werde, Stellung zu beziehen. Soll ich beim Thema Beschneidung nun für die Unversehrtheit der Jungen sein oder für das Recht auf freie Religionsaus- übung? Muss ich mich über das Coverbild des Satiremagazins Titanic jetzt aufregen oder es übertrieben finden, dass der Hei- lige Stuhl klagt? Soll ich bei der Documenta Karikaturen von Hauswänden reißen oder mit einem Augenzwinkern weiter gehen? Gar nicht so einfach, als gläubiger Mensch in einer sä- kularisierten Welt klare Antworten zu finden. Doch geht es wirklich um dieses Gegenüber? Um demokrati- sche Freiheitsrechte auf der einen und religiöse Wertvorstel- lungen auf der anderen Seite? Kann ich mich denn überhaupt für das eine oder das andere entscheiden? Ich lebe als gläubige Katholikin in einem demokratischen Rechtsstaat. Dafür bin ich dankbar. Für beides! Für dieses wunderbare Geschenk des Glaubens und für die Liebe Gottes, die mir jedenTag aufs neue Kraft gibt. Und auch für eine Gesellschaft, in der ich mich sicher bewegen kann, die mich mit dem Nötigsten versorgt und die ich mitgestalten darf. Ich bin ein Kind beider Sozialisationen – zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Ich darf meine Religion frei ausüben, muss mich nicht verstecken und brauche keine Angst vor Anschlägen zu haben. Und ich gebe zu: Wenn der Papst auf demTitanic-Titel satirisch dargestellt wird, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich das jetzt als zu weit empfinde. Persönlich verletzt fühle ich mich jeden- falls nicht. Und ich habe auch nicht den Anspruch, dass die Blasphemie-Gesetze verschärft werden müssten. Weitaus wichtiger ist mir eine Gesellschaft, in der die Men- schen einander achten, sich respektieren und sich nicht be- wusst verletzen. Unsere Forderungen und Handlungen dürfen Religionsausübung nicht verunmöglichen. Ideologische Hal- tungen dürfen nicht im Namen der Religion gerechtfertigt werden. Ziel muss es sein, dass wir ein Religion wertschätzen- des und Menschen freundliches Miteinander leben und das auch in anderen Ländern unterstützen. Fest steht für mich: Es ist kein Gegenüber von Freiheit und Re- ligion: Denn eine funktionierende Demokratie kann das eine und ein liebender Glaube das andere aushalten. TEXT // Eva-Maria Düring, Geistliche Bundesleiterin der KjG GLAUBEUNDFREIHEIT

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