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KjG ePaper # 2 2013

DEBATTE // MITREDEN 09 Ballerspiele? Klar, haben wir früher auch gemacht. Eine LAN- Party zu Hause bei Freunden, viel Pizza, und dann wurde los- geballert. Das war zwar sehr aufwändig, weil wir noch keine Laptops, sondern nur Desktop-PCs mit Röhrenbildschirmen hatten. Aber den Spaß war es wert. Und dann wurde die Nacht durchgezockt. Das haben wir privat organisiert, obwohl wir alle in derselben KjG-Gruppe waren. Aber in diesem Rahmen hätte uns das nicht gepasst. Und so haben wir das auch später gehandhabt, als wir selber Gruppenleitungen waren. Im Mission Statement der KjG heißt es:„Wir geben Kindern, Ju- gendlichen und jungen Erwachsenen Raum, einander zu be- gegnen, Spaß zu haben, sich weiter zu entwickeln...“. Das schließt Ballerspielen nicht aus, viele junge Menschen haben Spaß daran. Aber passt das in die KjG? Die KjG ist ein Verband, der sich immer für friedliche Lösungen und gegen Gewalt ein- gesetzt hat. Wir wollen, dass man Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Worten löst. Gewaltverherrlichung in der KjG – das brauche ich nicht und möchte ich auch nicht an Gruppen- leiter weitergeben. Die KjG lebt ein christliches Verständnis von Nächstenliebe, Vergebung und Frieden. Und dann schieße ich meinem Mit- spieler virtuell in den Kopf? Ein Headshot als Problemlösung im Pfarrheim? Nein, Töten sollte in der KjG kein Spiel sein und schon gar nicht in den allzu realistischen Darstellungen. Im Diözesanverband Aachen pflegen wir seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit Kolumbien. Dort ist Gewalt leider an der Tagesordnung. Unser Bildungshaus Gu- stavo Salgado Ramirez ist nach einem kolumbianischen Freund benannt, der 1992 verschwand und nie gefunden wurde. Eine Beteiligung des staatlichen Geheimdienstes wird vermutet. Wir un- terstützen unsere kolumbianischen Part- ner in ihrem gewaltlosen Kampf für die Menschenrechte und echte Demokratie in ihrem Land. Ballerspiele in diesem Haus? Geschmacklos. Ich möchte niemanden daran hindern, im Rahmen der gesetz- lichen Altersbeschränkungen Ballerspiele zu spielen. Die Be- hauptung, sie würden Gewaltausbrüche fördern, ist wissen- schaftlich nicht belegt. Man sagt ihnen sogar nach, die vielen schnellen Entscheidungen, die dort gefordert werden, würden das Gehirn trainieren. Doch lassen sich für Ballerspiele andere Räume finden als ausgerechnet die der KjG. Die KjG steht für die persönliche Begegnung und das Erleben von Gemeinschaft, für Freundschaft und Zusammengehörig- keit, für Spiritualität. Deswegen ist man in der KjG, deswegen vertrauen uns Eltern ihre Kinder an. Sie sind froh, dass ihre Kin- der dann nicht stundenlang vorm PC sitzen und spielen. Sie wissen: Die KjG ist die Alternative. TEXT // Paul Arns Die KjG ist die Alternative Paul Arns (33) hat einen Abschluss als Sozi- alpädagoge und arbeitet als Bildungsreferent beim KjG- Diözesanverband Aachen.Von 2004–2006 war er dort KjG- Diözesanleiter. » Wir wollen, dass man Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Worten löst. «

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