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KjG ePaper # 2 2013

Papst Franziskus fordert uns

Papst Franziskus fordert uns 10 MITREDEN // ANSAGE „Vergiss die Armen nicht.“ So lautete die Bitte von Kardinal Clau- dio Hummes an den frisch gewählten Jorge Mario Bergoglio. Als dann öffentlich wurde, dass dieser Mensch der neue Papst sein würde, konnten viele von uns mit dem Namen nichts an- fangen. Handys undTablets wurden gezückt um nachzuschau- en, wer denn dieser Jorge Mario Bergoglio eigentlich ist. Heute ist das anders: Papst Franziskus interessiert. Denn dieser Papst ist irgendwie anders. Er macht und sagt Dinge anders. Er wäscht Frauen die Füße, geht in eine Favela. Er fährt im offenen Wagen durch die Menschenmenge, trinkt den angebotenen Cocktail und freut sich über ein Fußball-Trikot. Diese und viele andere, oft berührende Bilder von ihm sind präsent, Papst Franziskus ist populär. „Na, wie findest du denn den neuen Papst?“. Eine Frage, die mir immer wieder oft gestellt wird und wurde, von Menschen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, aus allen Alters- stufen und mit höchst unterschiedlichen christlichen Traditio- nen. Ich denke: Franziskus ist spannend. Mit seinen Gesten und seinen Aussagen ist er im Gespräch. Er spricht Themen an, macht Mut, fordert auf und lässt seinen Worten Taten folgen. Für mich aber ganz neu ist, dass ich mich für meinen Papst nicht ständig rechtfertigen muss, seine Aussagen nicht über- setzen oder ihn erklären muss. Manchmal weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn Einzelne begeistert von einer Aussage Franziskus‘ erzählen. Ich erwische mich dabei, dass ich dann zu erklären versuche, dass die Aussage auf dem Kate- chismus beruht, dass das Kirchenrecht diese Position schon lange hergibt und man pastoraltheologisch das Thema noch ganz anders bearbeiten kann. Und dann passiert es, dass ich in fragende Gesichter schaue und mir anhören muss, dass der Papst das aber verständlicher gesagt habe. Er habe die Sache auf den Punkt gebracht, Fachwörter ausgespart, und ein „Ja, aber ...“ – das brauche er auch nicht. Ich finde es spannend, was dieser neue Papst bringt. Und ich frage mich, was das für die KjG heißt. Wie sind unsere Gesten und Aussagen? „Geht an die Ränder der Gesellschaft“, fordert Papst Franziskus auf – auch uns. Gehen wir schon weit genug? Oder bleiben wir im Wohlfühlbereich? Ist die KjG offen für die Ränder? Schaffen wir es, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit Beteiligung zu ermöglichen? Haben wir den Mut? Die Bitte von Kardinal Claudio Hummes ist nicht nur eine Auf- forderung an Papst Franziskus, sondern eine an jeden und jede von uns:„Vergiss die Armen nicht.“ BILDER, WORTE, GESTEN, TATEN TEXT // Eva-Maria Düring, Geistliche Bundesleiterin der KjG Ein Banner mit dem Konterfei von Papst Franziskus wird auf dem Weltjugentag in Rio de Janiero von PilgerInnen getragen.

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