KjG ePaper # 1 2013

Wovon Ehemalige träumen...

SPITZER // MITREDEN 11 Du trägst es ja in dir: Amt und Würden, Verantwortung, Freud’und Leid, Feiern und Arbeiten, Gremien, Sitzungen und phantastische Parties, Konferenzen und Bekannt- schaften. Ja, die Arbeit in der KjG und im Verband allge- mein ist großartig. Doch schon schlummert in dir jene Ahnung, und eines Tages wird sie erwachen und dann mit ihren Klauen nach dir greifen: „Bald kommt der Moment, dann ist es vorbei.“ An dieser Stelle senden wir dir jetzt Grüße aus deiner Zukunft (oder Gegenwart): Auch du wirst einmal ehemalig sein. Der Umgang damit ist vielschichtig. Es gibt Kontakte, die bleiben, vielleicht für sogar immer. Es gibt Kontakte, die brechen direkt ab, viele Menschen siehst du niemals wie- der. Es gibt das Klammern, irgendwo ist immer noch ein Posten frei. Es gibt die Arbeit im Hintergrund, unterstüt- zend, wohlwollend. Es gibt die nervigen„Alten Säcke“, die immer nochmal an die Zeiten damals erinnern, wo sowie- so alles besser war. Ich kann sagen:Weniger Fahrerei, kein Ärger über manche Konferenzverläufe, das ist schon mal sehr angenehm. Und es gibt reizvolle Aufgaben, die auch ein Ehemaliger her- vorragend ausfüllen kann: Diko-Moderationen, moxie, hier und da mal eine Arbeitsgruppe. Sich die schönsten Dinge aussuchen zu können, ist doch ganz passabel. Was jedoch fehlt, ist dieses eine, dieses besondere Gefühl: In regelmäßigen Abständen triﬀst du Gleichaltrige oder zumindest Gleichgesinnte, die zwar alle unterschiedlich und individuell sind, aber doch das KjG-Feuer in sich tra- gen: das berühmte, kaum greifbare KjG-Gemeinschafts- gefühl. Das gibt es im Beruf leider nicht. Auch wenn alle an der gleichen Sache arbeiten, ist für viele das Engage- ment halt doch nur„Arbeit“, für die man Geld bekommt. Die Sehnsucht nach all diesen Dingen, nach dem gewis- sen KjG-Gefühl, ab und zu kommt sie doch hoch. Ein Ehe- maligen-Netzwerk, ein„Alters-Verband“ der KjG für Leute Ü27+ – das wäre schon schön. Aber das sind nur Träume eines Ehemaligen. Doch du solltest dich fragen: Wo bist du, wenn du mal nicht mehr da bist? Wo sind wir, wenn wir nicht mehr da sind? Wovon Ehemalige träumen TEXT // Florian Rohde, moxie

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