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KjG ePaper # 1 2013

Ehrenamt braucht Freiräume!

Das Ehrenamt braucht Freiräume 10 MITREDEN // ANSAGE Eins ist klar: Die Zeit wird nicht weniger. Wenn dem so scheint, dann weil wir in der gleichen Zeitspanne immer mehr er- ledigen, erreichen und schaffen wollen. Viel ist in letzter Zeit die Rede von Leis- tungsdruck, von fehlender Zeit für das Ehrenamt, von verzweckter Freizeit und dem Leben für den Lebenslauf. Ich finde es sehr gut, dass die gestiegenen Anfor- derungen an jungen Menschen ein öf- fentliches Thema geworden sind. Denn viele Entwicklungen der letzten Jahre haben ihre Freiräume immer stärker be- schnitten: Ganztagsschule, G8, verschul- te Bachelor-Studiengänge, Praktika an- statt Urlaub, Auslandsaufenthalte – und dann auch noch ehrenamtliches Enga- gement? Wie soll das gehen? Auch wir in der KjG machen immer öfter die Erfahrung: Junge Menschen können aus Zeitgründen Termine und Aufgaben nicht mehr wahrnehmen, obwohl sie es gerne würden, Ämter bleiben unbesetzt. Die Studie„Keine Zeit für Jugendarbeit?!“ kommt in diesem Zusammenhang zu auf- schlussreichen Ergebnissen: Auch wenn drei Viertel der befragten jungen Men- schen angaben, dass sie ihre verbandli- chen Aktivitäten gut mit anderen Lebens- bereichen vereinbaren können, fühlen sich viele Ehrenamtliche häufig durch ihre Verbandstätigkeit gestresst. Und ihr ehrenamtliches Engagement verschiebt sich immer weiter in Richtung Abend- stunden und Wochenende. Es ist also enorm wichtig, dass neben dem Schul-, Ausbildungs-, Studiums- oder Ar- beitsleben immer noch ehrenamtliches Engagement ohne Stress möglich ist. Es muss machbar sein, sich in einem Ju- gendverband zu engagieren, ohne schu- lische oder berufliche Nachteile davon zu tragen. Mehr noch: Es ist längst an der Zeit, dass ehrenamtliches Engagement imJugendverbandAnerkennunginSchu- le, Studium oder Beruf erfährt, anstatt als ein Risikofaktor etwa für gute Noten oder ein Studium in Regelstudienzeit zu WIEVIEL ZEIT BLEIBT? gelten. Und es muss weiterhin Orte und Räume für Kinder und Jugendliche ge- ben, die frei sind von Leistungsdruck und Ergebnisorientierung und die ihnen selbstbestimmt und unverzweckt zur Verfügung stehen. Solche Räume dürfen nicht an den Rand eines Wochenplans gedrängt werden! Diese Räume muss man immer wieder auch vor Ort einfordern. Ich möchte alle jungen Menschen ermutigen, selbstbe- wusst und eigenständig über ihre Frei- zeitgestaltung und die Verwendung ih- rer Zeit zu entscheiden. Es wird immer jemanden geben, der einem erzählen will, was man noch alles tun soll und was das Beste für einen wäre. Doch aus eigener Überzeugung, mit Lust und Interesse die eigene Freizeit selbst zu gestalten – das ist genau das Richtige und das Beste. TEXT // Anne Schirmer, Bundesleiterin der KjG

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