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moxie – Das Magazin der KjG.

Bevor man über den Tellerrand blickt

SPITZER // MITREDEN 11 TEXT // Valentin Feneberg, moxie Wenn man den typischen KjGler und die typische KjGlerin ein wenig ärgern möch- te, reitet man auf jenem Idealismus her- um, den man so ziemlich jeder ehren- amtlichen Tätigkeit nachsagen kann. „Weltverbesserer“, neckt man dann. Oder gar„Weltretterin“. All das kann man uns vorwerfen. Nehmen wir das einmal wörtlich. Denn um die Welt geht es ja in dieser Ausgabe. Ja nicht nur um die Welt, sondern die „Kooperation in aller Welt“, was zusätzlich noch eine Aktivität, eine In- teraktion mit dieser Welt beinhaltet. Der Vorwurf zielt aber nicht nur auf den idealistischen Punkt ab. Es wird außerdem eingewissesSendungs- bewusstsein vorgewor- fen. Sowie die Motiva- tion, mit der globalen Kooperation vor allem unseremoralischeAnsprü- che befriedigen zu wollen. Hinzu kommt: Die positive Resonanz des Weltrettens ist nichtimmersosichtbarundmess- bar wie Verbandsarbeit auf natio- naler Ebene. Was genau man erreicht, kann man nur schwer erkennen. Wir kooperieren also in allerWelt, wollen unsere Werte verstreuen, unsere geleb- te Demokratie und andere Positivitäten, die sich bei uns irgendwie als recht sinn- voll erwiesen haben. Der Handlung liegt ganz pauschal die Vorstellung zugrunde von „wir und der Rest der Welt“. Wobei dieser „Rest“ in der Realität bestenfalls Entwicklungsländer sind, die es gerade noch geschafft haben, ihren Katholizis- mus auch in Form von Jugendarbeit zu praktizieren, für alles Weitere aber unse- re Hilfe, unsere Kooperationsbereitschaft benötigen. Wir bieten Verbandspartner- schaften an und internationale Aktionen. Natürlich immer mit demWissen, dass es hier umGegenseitigkeitengeht,undnicht nur um die einseitige Hilfe von uns aus. Aber warum machen wir das? Neben dem aktiven Senden unsererWerte geht es natürlich auch um uns, darum, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Das würde sich loh- nen, wäre der Teller nicht so voll mit den eigenen „Inlandsproblemen“, deren Nicht-Bewälti- gung ein wenig den Verdacht weckt, es handle sich bei Ko- operationen in al- ler Welt um eine Flucht vor den hei- mischen Störfällen. Und bei solchen Ge- danken macht sich das Gefühl breit: Könnten wir nicht erst einmal bei diesen blei- ben? Dort, wo wir sind und leben? Denn dort gibt es be- kanntlich die meisten Baustellen. Kooperation in aller Welt setzt viel nati- onale (Zusammen-)Arbeit voraus. Hier können wir üben und nachweislich et- was bewegen. Und dann den internatio- nalen Tellerrand mit Elan in Angriff neh- men. Es lohnt sich, erst einmal die Suppe auszulöffeln, bevor der Tellerrand in An- griff genommen wird. Das eigene Süppchen Was man sehen sollte, bevor man über den Tellerrand blickt.

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