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moxie – Das Magazin der KjG.

Jugendpolitik ohne echte Beteiligung?

10 MITREDEN // ANSAGE EIGENSTÄNDIGE JUGENDPOLITIK Gut, dass die Politik aktiv wird. Doch ohne eine echte Beteiligung von Jugendlichen ist ein sinnvolles Gesamtkonzept nicht zu haben. In der jugendpolitischen Szene ist gerade ein Schlagwort in aller Munde: „Eigenständige Jugendpolitik“. Es bedeutet eine neue und ausgeprägte Fokussierung von Politik auf die Ju- gendphase. Und dass dort, wo Politik und Gesellschaft auf Jugendliche einwirken, dies koordiniert und aufeinander ab- gestimmt geschehen soll. Dazu braucht es zu allererst ein stim- miges Gesamtkonzept. Dafür machen sich nicht nur Dachverbände der Jugend- (verbands)arbeit stark. Auch das Bundesministerium für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend ist aktiv und hat einen politischen Dialogprozess zur Eigenständigen Jugendpolitik eröffnet. Dessen Kern bilden zunächst thematische Fachforen, die aktuelle Fragestellungen der Jugendpolitik in den Mittel- punkt stellen, etwa zur Anerkennung außerschulischer Bil- dung oder zur Beteiligung junger Menschen vor Ort. Das Mi- nisterium verspricht, dass Jugendliche in alle Prozessschritte einbezogen werden. Jedoch ist im Moment noch sehr unklar, wie diese Beteiligung von Jugendlichen tatsächlich aussehen soll. Die ersten beiden Fachforen haben bereits stattgefunden, einige Jugendliche haben auch daran teilgenommen. Doch verstehe ich unter echter Beteiligung etwas anderes, als die reine Teilnahme an einem von Erwachsenen dominierten Fachforum. Eine ge- lungene Beteiligung von Jugendlichen braucht zum Beispiel angemessene Vorbereitungsphasen, rechtzeitige und für alle zugängliche Informationen sowie klare und „leistbare“ Rah- menbedingungen in Hinblick auf Finanzierung, Örtlichkeit und Terminierung. Es gibt für die Beteiligung von Jugendlichen anerkannte Qualitätsstandards. Doch die waren leider bei den ersten beiden Fachforen nicht ansatzweise zu erkennen. Mittlerweile sind Informationen über das Beteiligungsprojekt zur Eigenständigen Jugendpolitik unter www.dbjr.de/ichma- chepolitik angekündigt. Doch kommt das aus meiner Sicht leider zu spät. So sehr ich dieses Beteiligungsprojekt begrüße, so unverständlich ist für mich dieTatsache, dass der Dialogpro- zess begonnen wurde, ohne eine passende Jugendbeteiligung von Anfang an zu ermöglichen. Das macht den Dialogprozess, der Beteiligung zum Thema hat, unglaubwürdig. Mir ist bewusst, dass in der Politik oft sehr schnell Lösung prä- sentiert werden sollen. Dennoch bin ich mir sicher, dass man ein stimmiges und sinnvolles Gesamtkonzept zur Eigenstän- digen Jugendpolitik nur hinbekommt, wenn man junge Men- schen auch von Anfang an angemessen beteiligt. Das ist nicht immer der leichteste Weg, aber sicherlich der ergebnisreichere und nachhaltigere! TEXT // Anne Schirmer, Bundesleiterin

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