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moxie – Das Magazin der KjG.

Freiwilligendiesent: Warteschleife

DEBATTE // MITREDEN 09 Leb doch drauf los! »Es ist nichts dabei, nicht zu wissen was man will. Mann braucht nur den Mut, etwas auszuprobieren.« „Nichts erfüllt mehr als gebraucht zu werden“ – das ist die Propaganda, mit der man um arme, ahnungs- lose junge Menschen wirbt, die ihre Pflichtschulzeit hinter sich gelassen haben und nicht wissen, wie sie ihr weiteres Leben gestalten sollen. Zu viele ma- chen einen Bundesfreiwilligendienst, allein um der Frage zu entgehen: „Was mach´ ich, wenn ich ein- mal groß bin?“ Entschädigt werden sie für das ver- lorene Jahr mit einem Taschengeld – wie bei Mama undPapa,wennmandasAutogewaschenhat.Schön für den Dienstgeber, wenn sie Freiwillige finden, die sich sozial engagieren wollen, um dann doch nur Speisewagen lange Flure entlang zu schubsen. Wie oft hört man: Mach doch ein FSJ/FSÖ, werde Bufdi, dann kannst du ein Jahr nachdenken. Was soll man groß nachdenken? Lebt doch drauf los! Eine Ausbildung anzufangen, ins Blaue zu studieren oder Praktika zu machen werden dir tiefere Einbli- cke in die neue Berufswelt geben, als am Bett alter Menschen zu stehen. Und wer übt schon den Beruf aus, den er gelernt hat? Werden wir nicht alle mit Ende 30 Quereinstei- ger sein und etwas ganz Neues beginnen müssen? Es ist nichts dabei, nicht zu wissen, was man will. Man sollte nur den Mut haben, etwas auszuprobie- ren und sich nicht hinter einem Freiwilligendienst verstecken – um dabei das Leben zu verpassen. Neu anfangen kann man immer! Ich denke, schlussend- lich ist es besser zu wissen, was man nicht will, als ein Jahr grübelnd auf einer BFD-Stelle zu sitzen. Auch wenn man dafür neue, unbekannte, vielleicht sogar unbequeme Wege einschlagen muss. Und sollte es jemanden um das soziale Engage- ment gehen, muss ich lächeln. Denn ehrenamtliche Arbeit leistet auch, wer Kinder- und Jugendarbeit in der KjG macht oder am Wochenende in der Tafel aushilft. Deshalb braucht man nicht ein Jahr damit zu verbringen, das zu vergessen, was man in der Schulzeit gelernt hat. Wer etwas anderes will als zu lernen, kann auf „Work & Travel“-Tour gehen oder irgendwo jobben. Im Lebenslauf macht sich das auf alle Fälle besser als sich dem Verdacht auszusetzen, man habe nur Wartesemester gesammelt oder sei einfach ratlos gewesen. TEXT // Monika Holter, DV Hildesheim CONTRA: Monika Holter ist 18 Jahre alt und Studentin der Elektro- technik.DieKjGlerinausdemDVHildesheim ist Mitglied im Diözesanausschuss. Nach der Schule hat sie ihr Studium begonnen.