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moxie – Das Magazin der KjG.

Jugendbischof Hauke über den Dialog

06 MITTENDRIN // JUGEND UND KIRCHE IM DIALOG „IM DIALOG ERÖFFNEN SICH WELTEN“ Weihbischof Hauke begleitet die KjG seit Jahren. Ein Dialog ist für ihn auf viele Weisen möglich. Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt ist in der Jugend- kommission der Deutsche Bischofskonferenz zuständig für die KjG. In den letzten Jahren hat er die KjG regelmäßig be- sucht, auf den Bundeskonferenzen oder in der Bundesstelle, und viele Gespräche geführt. Was erwartet Bischof Hauke vom Dialogprozess? moxie hat nachgefragt: moxie: Sehr geehrter Bischof, was heißt für Sie Dialog mit der Jugend? Hauke Dialog mit der Jugend heißt für mich: Zuhören kön- nen! Ich entdecke in jungen Menschen neue Ideen und Lö- sungsansätze für gegenwärtige Fragen, die oftmals nicht ge- hört werden und damit wirkungslos bleiben. Beeindruckt bin ich auch von der Gesprächskultur bei der Bundeskonferenz der KjG. Davon können sich manche Politiker „eine Scheibe abschneiden“. Ich erlebe es aber auch, dass junge Menschen gern den Erfahrungsberichten der Älteren zuhören. Man soll- te nie meinen: Die interessiert es nicht. Im Dialog eröffnen sich Welten. moxie:Was hat die Kirche Kindern und Jugendlichen zu sa- gen? Hauke Die heranwachsende Generation sucht nach Vorbil- dern. Im Jahr 2010 hat die Kirche durch die Missbrauchsfälle an Vorbildfunktion sehr gelitten. Das schmerzt mich. Im Papstbe- such in Deutschland und bei uns in Thüringen sehe ich aber auch ein Hoffnungszeichen. Viele Menschen – Christen und Nichtchristen – haben daran Anteil genommen. Wenn auch Weihbischof Dr. Reinhard Hauke die Worte der Heiligen Schrift immer von Umkehr und Erneue- rung sprechen und damit unangenehm sind, so sind sie doch hilfreich für den, der es ehrlich mit sich und der Welt meint. Deshalb sollte der Umgang mit der Heiligen Schrift und der Kirchengeschichte gepflegt und erweitert werden. moxie: Was kann die Kirche von der Jugend lernen? Hauke Die Kirche sollte auch der jüngeren Generation zutrau- en, dass sie vom Heiligen Geist erfüllt ist. Meine Erfahrungen beim Weltjugendtag in Madrid haben mich gelehrt, dass hier so ein großes Potenzial an Glaube, Hoffnung und Liebe ist, das wir oftmals nicht sehen. moxie: Wir feiern in diesem Jahr 40 Jahre Würzburger Syn- ode. Was, hoffen Sie, wird man in 40 Jahren von dem aktu- ellen Dialogprozess sagen? Hauke Der aktuelle Dialogprozess wird dort besonders ge- wünscht, wo der Eindruck entstanden ist, dass es zwischen der Kirchenleitung und den Gläubigen große Risse gibt. Ich kann das nicht so sagen. Bei 160 000 Katholiken im Bistum sind wir uns sehr nahe. Ich weiß aber um die Not in anderen Diözesen. Ich würde mir wünschen, dass allen Bischöfen Zeit bleibt für Katechumenenkreise, Familien- und Jugendkreise und auch Wochentagsgottesdienste in kleinen Dörfern. So ist Dialog „normal“ und hilfreich. Vielleicht kann der Dialogprozess hel- fen, Bischöfen solche Möglichkeiten zu schaffen. TEXT // Florian Rohde, moxie