moxie – Das Magazin der KjG.

Alles nur Theater?

STARTER // MITTENDRIN 03 Das Wort Dialog kennt zwei Bedeutungsvarianten. Die eine kommt aus den Literaturwissenschaften: „Im Drama meint der Begriff Dialog das Gespräch zwischen den Figuren. Da- bei spielt es keine Rolle, ob zwei oder mehrere Figuren mit- einander sprechen, oder ob Kommunikation und Verstän- digunggelingen.“(www.li-go.de:Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe online) Dialog bedeutet also nicht Gespräch. Man kann aneinander vorbeireden, übereinander zu Gericht sitzen oder sich an- brüllen – das wäre alles ein Dialog. Wenn also gegenseiti- ges Verstehen keineswegs Kriterium für einen Dialog ist, so gibt es doch eine wichtige Voraussetzung: „Entscheidend ist dabei, dass die Worte der Figuren an das Bühnenperso- nal gerichtet sind und von diesem innerhalb der Fiktions- ebene gehört werden (sollen).“ Dialogpartner zu sein heißt, gemeinsam als Spieler (und nicht etwa als Beleuchter) auf einer Bühne zu stehen. Im letzten halben Jahr gab es reichlich Bühnen, auf denen ka- tholische Jugend und Kirche zusammen getroffen sind: den Weltjugendtag in Madrid, den Besuch von Papst Benedikt in Deutschland, den Dialogprozess der Deutschen Bischöfe mit den katholischen Laien. moxie war vor Ort oder hat Menschen befragt, die dabei waren. Um der Frage nachzugehen, ob auf diesen Bühnen der Dialog zu seiner zweiten Bedeutungsvariante – zu ei- nem Dialog im Sinne Platons – gefunden hat: „Eine Form philosophischer Erörterung, die vorführt, wie über bloßes Meinen hinaus zur Erkenntnis zu gelangen ist. Im Dialog treffen verschiedene Ansichten aufeinander. Die Teilneh- mer versuchen ihre Ansichten den anderen mitzuteilen, um so Einsichten zu gewinnen, die einer einzelnen Person ver- wehrt blieben.“ (Wikipedia.org)Auch ein Art von Dialog: Mit roten und grünen Klatsch- stangen zeigten jungen Menschen bei der Papst-Vigil in Freiburg, was sie bewegt. TEXT // Wolfgang Finke, moxie Links // http://tiny.cc/demokratisch- amen DIE ZWEI ARTEN DES DIALOGES