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moxie – Das Magazin der KjG.

Der Stopp des Jugendmedienschutzstaatsvertrags bietet Chancen für nachhaltige Lösungen

Die Novelle des Jugendmedien- schutzstaatsvertrags ist gestoppt. Das eröffnet die Chance für einen nachhaltigen Jugendschutz. 10 MITREDEN // ANSAGE MEDIENKOMPETENZ STATT ZENSUR Wäre die Novelle beschlossen worden, hätte sie Kindern und Jugendlichen den frei- en Zugang zu Informationen und zu einem wichtigen sozialen Medium deutlich er- schwert. Technische Filter hätten minderjährigen Nutzerinnen und Nutzern nur die Seiten im Netz angezeigt, die nicht mit einer Alterskennzeichnung als entwicklungs- gefährdend für unter 6-, unter 12-, unter 16- oder unter 18-Jährige eingestuft wor- den wären. Aus Angst vor Abmahnungen wiederum wären viele Anbieter zu dieser eigentlich freiwilligen Kennzeichnung faktisch gezwungen gewesen. Denn wer kann schon sicher sagen, dass die Inhalte der eigenen Seiten und vor allem der Einträge in Foren, Blogs und sozialen Netzwerken für alle Altersgruppen unbedenklich sind? Mit der Ablehnung dieser Novelle besteht nun wieder die Chance, statt auf Regulie- rung auf Befähigung zu setzen. Statt Kindern und Jugendlichen Informationen vor- zuenthalten, sollten sie lernen, Informationen selbst zu beurteilen. Statt ihre eigenen Aktivitäten im Internet zu hemmen, indem man sie durch den faktischen Zwang zur Alterskennzeichnung verunsichert, sollten sie in einer bewussten und bedachten Nutzung dieses Mediums bestärkt werden. Das Internet lässt sich seinem Wesen nach kaum reglementieren. Die vernünftigere Variante, mit seiner Dynamik umzugehen, ist deshalb, sie zu verstehen und zu ler- nen, mit ihr umgehen. Dazu müssen Kinder und Jugendliche angeleitet werden. Das setzt voraus, dass auch ihre Eltern, ihre Lehrerinnen und Lehrer sowie ihre Gruppen- leitungen über Medienkompetenz verfügen und diese weitergeben können. Und es setzt voraus, dass diese Menschen bereit sind, sich ernsthaft mit ihnen zu befassen und sich auch über Werte und Moral mit ihnen auseinanderzusetzen. Denn in der wirklichen Welt wie in der virtuellen sind überzeugende Argumente deutlich nach- haltiger als Verbote. Es bleibt die Hoffnung, dass ein zweiter Anlauf der Novellierung in enger Zusammen- arbeit mit denen erfolgt, die sich mit dem Medium auskennen. So könnte ein sinn- volles Konzept für tragfähigen Jugendmedienschutz entstehen, das der Logik des Internets Rechnung trägt und nicht einfach Regelungen, die für den Rundfunk funk- tionieren, auf ein völlig anderes Medium überträgt – und vor allem ein Konzept, das auf dieVermittlung von Kompetenzen undWerten setzt statt auf stumpfeVorschriften. Link // http://tiny.cc/Datenschutz TEXT // Lisa Eisenbarth, Bundesleiterin