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Katholische Junge Gemeinde

Bundeskonferenz vom 25.-30.Mai 1999 in Altenberg


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Grundsatzteil des Bundesleitungsberichts:

Qualitätssicherung als Verbandsentwicklung mit dem Ziel der Zukunftsfähigkeit der KJG

1. Verbandsalltag heißt Entwicklung

JedeR, der/die mitwirkt an der Gestaltung der ganz konkreten Arbeit in der KJG, trägt zu einer Entwicklung bei, die den Verband in die Zukunft hinein überlebensfähig macht und erhält. Diese Aussage gilt für alle Ebenen des Verbandes gleichermaßen. Alle Verantwortlichen im Verband, auf welcher Ebene auch immer, stehen ständig vor der Aufgabe, den Verband und seine Arbeit mit und für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene zeitgemäß und ansprechend zu gestalten. Die jeweiligen Programme berücksichtigen einerseits die Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen. Andererseits gibt es programmatische (demokratisch, gleichberechtigt, katholisch, kirchlich), gestalterische (z.B. Konferenzen, traditionelle Veranstaltungen, Feste, Freizeiten) und inhaltliche (z.B. Arbeit, Öko) Festlegungen, die zusammengenommen das„"KJG-Feeling" erst ausmachen. Die so geprägte Arbeit in der KJG hat einen mehrfachen Effekt:

2. Bedingungen bundesverbandlicher Arbeit

Der KJG Bundesverband steht in Abhängigkeiten, die z.T. von außen bestimmt, z.T. durch selbstverantwortete Entwicklungen verursacht werden. Wir sind im Bundesverband konfrontiert mit gesellschaftlichen Prozessen, mit Veränderungen im Lebensgefühl von Kindern und Jugendlichen, mit einer demographischen Entwicklung zu Ungunsten von Kindern und Jugendlichen und nicht zuletzt von wirtschaftlichen Entscheidungen in Kirche und Staat, die Einschnitte in unsere eigenen finanziellen und damit auch personellen Möglichkeiten nach sich ziehen. Hinzu kommt die Tatsache, daß die KJG eine Phase finanzieller Probleme durchgemacht hat, deren Konsequenzen uns noch auf Jahre hin beeinträchtigen werden.

All diese Entwicklungen, sowohl die außerverbandlichen, als auch die im Verband selbst zu verantwortenden, führten zu einer "Verknappung der Ressourcen": Geld wird knapper, trotz erheblicher Beitragserhöhung, Mitgliederzahlen sinken, bestenfalls stagnieren sie; der Bundesverband mußte seine Struktur einschneidend ändern; Referate wurde aufgelöst, die personelle Ausstattung der Bundesstelle auf ein Minimum reduziert. Andererseits muß die inhaltlich, programmatische Arbeit weiter gehen und abgesichert werden.

Um trotz der Reduzierung von Ressourcen auch in Zukunft im o.g. Sinn den Verband zukunftssicher zu machen, d.h. zeit- und zielgruppengemäß zu entwickeln, muß die bundesverbandliche Arbeit überprüft und umgestaltet werden. Die verbleibenden Ressourcen müssen konzentrierter und effektiver genutzt werden, neue Möglichkeiten der bundesverbandlichen Arbeit sind zu entwickeln, auszuprobieren zu reflektieren. Auf Ressourcenverknappung müssen wir mit Ressourcenkonzentration und -effektivierung reagieren.

3. Konzentration bundesverbandlicher Arbeit

Bereits vor der Zuspitzung der finanziellen Krise des Bundesverbandes wurde klar, daß es immer schwerer wird, bundesverbandlich einheitliche Themen und Inhalte anzustoßen und wirklich durchgängig im Verband zu verankern. Zu ungleich ist die Situation in den Diözesanverbänden, zu vielfältig die unterschiedlichen Ansichten und Ansätze im Verband. Diese Unterschiedlichkeit macht gleichzeitig die Vielfalt und die Buntheit der KJG aus. Daher muß bei allen inhaltlichen Überlegungen der Mittelweg zwischen "notwendiger Einheitlichkeit" und "individueller Vielfalt" gefunden werden.

In der Folge der Finanzkrise und der damit verbundenen Reduzierung der Referate sind die Möglichkeiten der Bundesebene, eigene Impulse zu setzen, zusätzlich geschmälert worden. Deshalb ist es um so notwendiger, genau zu diskutieren, was das Aufgabenfeld der Bundesebene sein muß. Folgende vier Felder sind dabei wesentlich:

a) Lobbyarbeit / Kinder- und Jugendpolitik

Die KJG hat es auf ihre Fahnen geschrieben, sich für Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft einzusetzen. Sie bietet Kindern, Jugendlichen und Jungen Erwachsenen die Möglichkeit, ihre Meinung in gesellschaftlichen, politischen und religiösen Fragen zu bilden, sie zu formulieren und nach außen hin zu vertreten. So will die KJG in der öffentlichen und politischen Diskussion Stimme für diese Zielgruppen sein.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muß sie einerseits Meinungsbildungsprozesse anregen und ermöglichen und gleichzeitig nach Wegen suchen, die gefundenen Positionen in die Öffentlichkeit und an EntscheidungsträgerInnen in Politik und Kirche zu bringen. In der Kinderpolitik gab es in den letzten Jahren immer wieder Anlässe, bei denen das versucht worden ist. In der Jugendstufe gab es bisher auf Bundesebene weniger Ansätze. Deshalb muß hier der Schwerpunkt gesetzt werden.

b) Personalentwicklung auf den Verband hin

Die Qualifizierung von MitarbeiterInnen ist traditioneller Wesensbestandteil von Jugendverbandsarbeit. Neben der Qualifizierung pädagogischer Kräfte, die in erster Linie auf Diözesanebene angesiedelt ist, gewinnt die Ausbildung von Leitungskräften immer mehr an Bedeutung. Im L.u.St.-Projekt hat der Bundesverband ein Konzept entwickelt, wie Leitungspersonal auf Diözesanebene und auf anderen Ebenen des Verbandes qualifiziert und begleitet werden kann.

Die Arbeit der Leitung auf allen Ebenen im Verband wird immer komplexer. Neben einer pädagogischen Verantwortung beinhaltet diese Aufgabe immer mehr auch eine politische und wirtschaftliche Dimension (Bsp.: Jugendhilfeplanung, neue Steuerungsmodelle in der Jugendhilfe). Neben der Notwendigkeit mögliche MandatsträgerInnen für diese Aufgaben zu qualifizieren, trägt der Bereich der MitarbeiterInnenqualifizierung zu einem möglichen Imagegewinn bei: Gerade die Qualifizierungsangebote des Verbandes können helfen, potentielle Mitglieder und MitarbeiterInnen zu gewinnen und zu motivieren. Sie qualifizieren gleichzeitig den Verband selbst als Träger der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit in der Fachöffentlichkeit und gegenüber möglichen GeldgeberInnen. Die Zielgruppe für solche Qualifizierungsangebote des Bundesverbandes sind die Diözesanleitungen (d.h. auch potentielle KandidatInnen für die Diözesanleitung).

Gleichzeitig stellen wir fest, daß es in unseren Leitungsstrukturen zunehmend schwerer wird, alle Ämter zu besetzen. Deshalb gehört zu einer adäquaten Personalentwicklung auch die Frage, ob unsere Strukturen noch angemessen sind.

c) Innerverbandliche Kommunikation der Diözesanverbände untereinander und mit dem Bundesverband

Es kann keinen Bundesverband und keine bundesverbandliche Positionierung geben, wenn diese nicht von den Diözesanverbänden getragen werden. Um einerseits mitzubekommen, was im Gesamt des Bundesverbandes gedacht und gearbeitet wird und andererseits die richtigen politischen Entscheidungen und Positionen zu finden, ist es wichtig, daß wir mehr als in der Vergangenheit ein deutliches Augenmerk auf die innerverbandliche Kommunikation legen.

Die innerverbandliche Kommunikation ist ein wichtiges Instrument zur Meinungsbildung und zur Identifikation mit den Zielen und Inhalten des Verbandes. Es geht nicht um den einfachen Austausch von Informationen, sondern um den zielgerichteten Dialog zur Entwicklung des Verbandes. Erst wenn der Informationsaustausch immer auch Bündelung von Inhalten, Interessen und Meinungen so wie deren Weiterentwicklung zum Ziel hat, verdient er den Namen "Kommunikation". Kommunikation als "Wesensvollzug" der Verbandsarbeit. Nur mit einer guten innerverbandlichen Kommunikation kann es uns zukünftig gelingen, als KJG "geschlossen" und erkennbar aufzutreten. Dabei werden neue Arbeitsformen im Bundesverband entwickelt werden, die es auszuprobieren und dann zu überprüfen gilt.

d) Verbandsidentifikation

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, daß es wichtig ist, die Mitgliedszahlen des Verbandes nicht aus dem Blick zu verlieren. Es ist in zwei Richtungen wichtig, über Strategien nachzudenken, wie die Verbandsidentifikation der Mitglieder verstärkt werden kann:

Nur wenn Mitglieder sich mehr und mehr mit dem Verband, seinen Grundlagen, Zielen und Angeboten identifizieren, werden sie wirklich verbindlich zur KJG stehen. Sie machen den Verband aus und stärken ihn.

Gleichzeitig sind sie sein bestes "Aushängeschild". "Mund-zu-Mund-Propaganda"“im Freundeskreis und ein attraktiv erscheinendes Bild des Verbandes nach außen sind die wesentlichen Wege, wie wir unsere Mitgliedszahlen stabilisieren und vergrößern können.

4. Sicherung der Qualität bundesverbandlicher Arbeit

Die genannten vier Arbeitsfelder sollen künftig die wesentlichen Bereiche bundesverbandlicher Arbeit darstellen. Dabei ist es notwendig, daß auch in der Art und Weise, wie wir in diesen Feldern arbeiten, deutlich wird, was KJG ausmacht. Jugendpolitik und Lobbyarbeit, Personalentwicklung, Kommunikation und Verbandsidentifikation müssen so gestaltet werden, daß potentiellen und aktuellen Mitgliedern und MitarbeiterInnen das Profil der KJG unverwechselbar deutlich wird. Die Leitfrage lautet: Was ist unser eigener Anspruch an die "Qualität" von KJG-Arbeit?

Folgende Qualitätskriterien prägen KJG-Arbeit. Sie sind gewissermaßen "Planungs-" und "Bewertungsgrundlage" aller bundesverbandlichen Arbeit und müssen sich durch alle Arbeitsfelder durchziehen:

a) Lebensweltbezug

Die KJG ist ein Verband in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Deshalb erklärt es sich von selbst, daß alles, was wir tun, dieser Lebenswelt nahestehen muß bzw. aus dieser Lebenswelt kommt. Es ist der Blickwinkel, der hilft zeit- und zielgruppenorientiert zu arbeiten.

b) Beteiligung

Die KJG ist ein demokratischer Verband und will Mädchen und Jungen, junge Männer und Frauen selbst in die Lage versetzen, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Niemand weiß besser als Kinder und Jugendliche selbst, was in ihrer Lebenswelt notwendig ist. Deshalb sollen möglichst viele bei allen Aktionen, Entscheidungen und Gestaltungen des Verbandes beteiligt werden. Das gebündelte "Wissen" der einzelnen und die Auseinandersetzung damit macht erst das "Verbandswissen" aus. Je mehr sich an der KJG beteiligen, um so mehr wird der Verband das, was er sein will: Sprachrohr für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene.

c) Inhaltliche Fundierung

Wenn die KJG sich öffentlich zu einem Thema äußert bzw. eine Aktion durchführt, ist es für das Image des Verbandes nach außen wichtig, daß dies auch inhaltlich fundiert geschieht. Das heißt nicht, daß wir in allen Sachgebieten erst 100 %ige Experten sein müssen. Dennoch ist es notwendig, daß wir nicht einfach nur so daher reden, da wir in der öffentlichen Konkurrenz zu anderen Organisationen stehen und anhand der Dinge, die wir sagen und tun, beurteilt werden.

d) Jugendgemäßes Auftreten

Schon an der Art und Weise, wie KJG sich äußert und nach außen auftritt, muß erkennbar werden, daß wir ein Kinder- und Jugendverband sind. Dies hat nicht nur die Außenwirkung auf GesprächspartnerInnen, sondern dient auch nach innen der besseren Identifikation der Kinder und Jugendlichen mit ihrem Verband und fördert die Möglichkeit zur Beteiligung. Es muß das richtige Maß gefunden werden, so aufzutreten, daß wir einerseits Jugendliche in ihrer "Sprache" ansprechen aber dennoch auch für andere als GesprächspartnerInnen akzeptabel bleiben.

e) Akzentuiertes und pointiertes Auftreten

Wenn wir in der Meinungsvielfalt unserer Zeit gehört werden wollen, ist es notwendig, unsere Positionen deutlich, aber auch mit einer "jugendlichen Frechheit" auszudrücken. Auch daran soll deutlich werden, daß die KJG ein Verband von Kindern und Jugendlichen ist und nicht in diplomatischen Ausgewogenheit aufgeht.

f) Öffentlichkeitswirksamkeit

Alles was wir tun, muß öffentlichkeitswirksam sein, da wir in der Öffentlichkeit stehen und dort unser Handlungsfeld ist. Diese Öffentlichkeitswirksamkeit ist für das Auftreten nach außen wichtig, aber auch für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband. Nur wenn Mitglieder wirklich erfahren, was ihr Bundesverband bzw. die Bundesleitung denkt und tut, können sie sich damit auseinandersetzen und identifizieren.

g) Werteorientierung

Die Arbeit der KJG ist an Werten orientiert, die aus unserer christlichen Grundhaltung und dem katholischen Glauben erwachsen. Was dies bei jeder einzelnen Aktion und Positionierung heißt, muß im einzelnen Fall diskutiert werden, da die Vorstellungen über christliche Werte auch in der KJG durchaus uneinheitlich sind. Diese Auseinandersetzung um die Werte kann das Bild der KJG nach außen schärfen und nach innen deutlicher machen, aus welcher Motivation wir in den einzelnen Themen agieren.

Es ist klar, daß diese Kriterien nicht einzeln und getrennt von einander gesehen werden können. Sie bedingen, ergänzen und fördern sich gegenseitig. Manchmal können sie auch in Konkurrenz zueinander stehen. Wenn sie auch in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Gewichtung erfahren müssen, so ist doch jedes einzelne für sich genommen unverzichtbar.

In der zukünftigen Arbeit des Bundesverbandes müssen die o.g. Aufgabenfelder unter den genannten Qualitätskriterien gestaltet werden. Auf diese Art und Weise bleibt die KJG auch in Zukunft lebensfähig und schlagkräftig.

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