KJG Bundesverband
Katholische Junge Gemeinde
Buko Online 2001
Berichte und Materialien der KJG-Bundeskonferenz 2001 und außerordentlichen Bundeskonferenz

Bericht des Männerpräsidiums
Letzte Aktualisierung: Mo 25.Juni, 18:45 Uhr

KJG-Bundeskonferenz 27.6.-1.7. in Altenberg
Willkommen Anträge Berichterstattung Schwarzes Brett
Tagesordnung Wahlen Kontakt IRC-Chat
Zeitplan Unterlagen Impressum Galerie

Bericht des Bundesmännerpräsidiums

Rechenschaft

Seit der Bundeskonferenz 2000 bestand das Männerpräsidium aus drei Männern: Tobias Riethmüller (Mainz), Carsten Schmitz (Köln) und Peter Dörrenbächer (Bundesleitung). Ab Januar 2001 war Martin Menzel (Grundsatzreferent an der Bundesstelle) beratend mit dabei.
Das Bundesmännerpräsidium tagte im Berichtszeitraum viermal. Die Arbeit hatte folgende Schwerpunkte:
1. Reflexion der Bundesmännerkonferenz
2. Konzeptionelle Überlegungen zu einem Neuanfang in der Jungen- und Männerarbeit (Teil der Vereinbarung bei der Männerkonferenz 2000)
3. Vorbereitung der Bundesmännerkonferenz 2001

Folgender Neuanfang im Arbeitsbereich der Jungen- und Männerarbeit wurde dabei entwickelt:

Perspektiven

Im kommenden Jahr soll ein Neuansatz für die Jungenarbeit in der KJG erarbeitet werden, der nach einer entsprechenden Beschlussfassung auf der BUKO 2002 umgesetzt werden muss. Dabei muss die praktische Umsetzung im Vordergrund stehen und nicht das theoretische Arbeiten.

Nach der Sichtung verschiedener Ansätze zur Jungen- und Männerarbeit wurde die Entscheidung getroffen, dass es für die KJG besser ist, sich nicht auf einen bestimmten Ansatz festzulegen, sondern bei dem anzusetzen, was Jungs brauchen für eine gute persönliche Entwicklung, die andere (Jungen, Mädchen und Frauen) respektiert und auch deren Bedürfnisse achtet. Trotzdem wurden in der sog. "kritischen Jungenarbeit", die von Reinhard Winter als Ansatz der Jungen- und Männerarbeit begründet wurde (siehe Anlage 1: Kritische Jungenarbeit), Anknüpfungspunkte gefunden, die bei der weiteren Arbeit hilfreich sein können.

Das Bundesmännerpräsidium hat folgende Zielsetzung für den Bereich der Jungenarbeit abgeleitet (Leitsatz):

Jungenarbeit ist pädagogische Arbeit von Männern mit Jungen zur Identitätsbildung, die nicht an einer "ideologischen" Festlegung ansetzt, sondern an den Bedürfnissen und Möglichkeiten von Jungen. Sie trägt zur Bildung einer eigenständigen, reflektierten und selbstbewussten Persönlichkeit bei. Jungenarbeit stärkt die soziale Kompetenz von Jungen und hat dabei das Ziel, dass Jungen andere Menschen respektieren und sich dabei selbst wohl fühlen.

Es wird darum gehen, die Lebenswirklichkeit von Jungen in der KJG in den Blick zu nehmem (alters- und geschlechtsbezogen). Aus den so gewonnenen Erkenntnissen wird ein Angebot für Jungen entwickelt, das die o.g. Zielsetzung berücksichtigt. Bestehende Angebote zur Jungen- und Männerarbeit im Bundesverband und in den Diözesanverbänden werden dabei mit berücksichtigt bzw. soweit möglich eingebunden.
Um ein solches Angebot zu entwickeln und umzusetzen, sind Männer erforderlich, die sich auf eine solche Arbeit einlassen wollen. Diese Männer müssen gefunden, motiviert und entsprechend qualifiziert werden. Gleichzeitig gilt es die Erfahrungen, die Männer in der Arbeit mit Jungen mitbringen, zu nutzen und weiterzuentwickeln. Ein Angebot des Bundesverbandes in der "Jungenarbeit" richtet sich sowohl an Jungen in Jungengruppen als auch in gemischten Gruppen.

Die inhaltliche Ausgestaltung dieser Ideen ist Aufgabe des neuen Bundesmännerpräsidiums/Arbeitskreises und wird zur Bundeskonferenz 2002 in Form eines Antrags vorgestellt. Beginnen wird dieser inhaltliche Prozess mit der Bundesmännertagung 2001 zum Thema "Jungen- und Männerarbeit in der KJG" (Arbeitstitel).

Bei diesem Entwicklungsprozess ist eine fachliche Begleitung durch ein Fachinstitut geplant. Darüber hinaus soll die Jungen- und Männerarbeit ein Arbeitsschwerpunkt von Martin Menzel sein. <>P Neuss, im April 2001

Bundesmännerpräsidium

Anlage 1:

Kritische Jungenarbeit

Der Ansatz der kritischen Jungenarbeit geht auf Reinhard Winter zurück. Er hat die theoretische Fundierung maßgeblich mit vorangetrieben, wie sie beispielsweise in dem Buch "Männliche Sozialisation" (Böhnisch/Winter 1994) entfaltet wird. Winter sagt: "Jungenarbeit ist keine Zauberei" (1997); eigentlich ist Jungenarbeit sogar ganz einfach. "Wenn erwachsene Männer mit Jungen geschlechtsbezogen pädagogisch arbeiten" (Winter 1997: S. 147), dann ist das Jungenarbeit. In dieser konzeptionellen Minimalaussage stecken zwei Bedingungen:

In der Begründung der kritischen Jungenarbeit ist der folgende Gedanke zentral: In der Biographie von Jungen fehlen Männer. Sie tauchen in der Kleinfamilie, im Kindergarten, der Grundschule und in der Nachbarschaft (nur) selten auf. Damit fehlt den Jungen ein männlicher Bezugspunkt, um sich von der Mutter zu lösen; daher bleibt der Selbstbezug auf das eigene Geschlecht schwach. Jungen erfahren vielfach nicht, was Mannsein ist bzw. sein kann.

Die Bedeutung der Trennung von Junge-/Mann-Sein und Männlichkeit liegt in der Hervorhebung der Vielfalt des Mann-Seins, während Männlichkeit relativ eindimensional bleibt. Ein Junge oder Mann hat viele Eigenschaften, die alle auch als männliche Eigenschaften gesehen werden sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Eigenschaften in die Männlichkeitsideologie fallen, oder ob es als weiblich zugeschriebene Eigenschaften sind. Weichheit, Verletzlichkeit, Angst, Scham etc. sind genauso männliche Eigenschaften und Gefühle wie Stärke, Durchsetzungsvermögen und andere Attribute der Männlichkeitsideologie. "Die Vielfalt des Mannseins setzt sich in Kontrast zur Einfalt der Männlichkeit." (Winter, 1997: S.154) Diese Vielfalt bezieht sich auf das jeweilige "Subjekt Mann", die persönlichen, biographischen und geschlechtsbezogenen Persönlichkeitsanteile wie auch die Unterschiede zwischen Männern.

Ein bedeutendes Ziel sieht Winter in der Herstellung von Selbstbezügen sowohl der Jungen als auch der Jungenarbeit. Nur über den Selbstbezug kann seiner Meinung nach Jungenarbeit gelingen. Es stellt die Voraussetzung dafür dar, dass Jungen überhaupt gruppenfähig werden und sich Rollen aneignen können, die nicht auf der Männlichkeitsideologie beruhen. "Jungenarbeit zielt darauf ab, Jungen und männliche Jugendliche zur Aneignung und Befähigung ihres eigenen Junge- und Mann-Seins im Sinne erweiterter Handlungskompetenz" zu befähigen. "Erweiterte Handlungskompetenz" meint dabei die Fähigkeit, sozialreflektiv, aktiv und gestaltend mit der eigenen Geschlechtlichkeit umzugehen. Natürlich kann Initiation pädagogisch betrachtet dazu nicht beitragen. Sie entspricht eher den "einfachen Handlungskompetenzen", die lediglich "Anpassungsverhalten" an traditionelle oder aufgepeppte Männlichkeitskonzepte anstreben." (Winter 1997: 150)

Andere Unterlagen

Willkommen Anträge Berichterstattung Schwarzes Brett
Tagesordnung Wahlen Kontakt IRC-Chat
Zeitplan Unterlagen Impressum Galerie